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Dirko Baukastenschrauber

Anmeldedatum: 06.06.2010 Beiträge: 27
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Verfasst am: 17.08.2010, 22:15 • Titel: |
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454-bigblock hat Folgendes geschrieben: |
Dies wäre doch eine geeignete Stelle, sein Wissen preis zu geben.
Mich würde es durchaus interessieren, was es da zu beachten gibt und welche Vorteile es bei der Verarbeitung gibt. Welche Vor-/Nachteile gibt es gegenüber anderen Werkstoffen? |
Ich kann auch hier darüber berichten, kein Problem.
Kydex hat den Vorteil das es bei Temperaturen um 90°-100° sehr gut formbar wird ohne seine Grundstruktur zu verlieren.
Man kann es heiß z.B. über eine Form spannen und dann abkühlen lassen, darum wird es so gerne beim Holsterbau verwendet. In dem Fall bildet die Waffe selbst die Form, welche das Kydex umspannen soll.
Den optimalen Temperaturbereich zum Formen muss man ausprobieren das Kydex wird erst nur sehr schwer formbar sein und mit höherer Temperatur immer flexibler.
Zum Formen komplexerer Formen brauch man zwingend eine Presse, da das Kydex beim Abkühlen immer in seine Ursprungsform zurückkehrt außer man hindert es daran. Daher muss man es mit Druck auf die Form pressen und fixieren.
Solch eine Presse ist leicht selber gebaut, man braucht nur ein Brett und Schaumstoff (z.B. alte Isomatte).
Mann kann es natürlich auch mit einer Heißluftpistole partiel erwärmen und dann Biegungen anbringen usw.
Beachten sollte man das man das Kydex nicht stark überhitzt oder zu lange heiß hält, dann ändert es seine Konsistenz und wird unbrauchbar.
Ansonsten kann man es bohren, sägen, spahnen, schleifen und sogar polieren, es ist m.E. ein recht zäher flexibler und abriebfester Kunststoff der echt eine Menge aushält.
Vergleichen kann ich ihn nur mit Concealex, Kydex ist zäher und hält mehr aus, mit ABS habe ich leider keine Erfahrung.
Schneiden sollte man Kydex am besten heiß mit einem scharfen Messer das erspart einem eine Menge Sägearbeit.
Außerdem empfiehlt sich ein Wasserzerstäuber zum schnellen Abkühlen, damit kann man dam Zurückfedern beim Abkühlen begegnen, besonders wenn man das Kydex frei mit einer Heißluftpistole formt.
Jo wahnsinnig viele Quellen gibt es nicht, es gibt halt auch nicht so viele Leute die selber Holster in Deutschland bauen wie in den USA und daher kommt Kydex bzw. es ist halt das Hauptanwendungsgebiet. Ich wunder mich selber immer wieder wie unbekannt das Zeug ist, ich verwende es für alles Mögliche.
Soviel mal zum Einstieg.
Gruß
Dirk
Zuletzt bearbeitet von Dirko am 17.08.2010, 23:06, insgesamt einmal bearbeitet |
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florianz CULT-Urgestein


Anmeldedatum: 07.11.2007 Beiträge: 2151
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Verfasst am: 17.08.2010, 22:33 • Titel: |
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super, danke dirk, das hilft sicher, das Kydex etwas bekannter zu machen. laminieren tut da nicht mehr not. |
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Dirko Baukastenschrauber

Anmeldedatum: 06.06.2010 Beiträge: 27
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Verfasst am: 17.08.2010, 22:53 • Titel: |
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Kein Ding, ich hab hier schon so viel gelernt das ich gerne mein (eher bescheidenes) Wissen teile und Kydex kenne ich ziemlich gut weil ich selber Holster bastle.
Was mich sehr interessieren würde ist der Vergleich zu ABS, kannst Du dazu was sagen?
Ist ABS heiß auch so einfach in Form zu bringen und halten wie Kydex oder ist der ganz anders zu verarbeiten?
Gruß
Dirk |
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spinsV8 CULT-Urgestein


Anmeldedatum: 11.02.2010 Beiträge: 2500 Wohnort: Wien
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Verfasst am: 17.08.2010, 23:44 • Titel: |
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ABS brauchst nur mit einem Haarfön anheizen und kannst s in jede Form bringen.
Nach dem Abkühlen bleibts sehr stabil, zumindest bei 3mm Materialstärke!
LG |
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Wasty Offroad-Guru


Anmeldedatum: 28.04.2008 Beiträge: 772 Wohnort: Stuttgart
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Verfasst am: 18.08.2010, 08:40 • Titel: |
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Vielen Dank für die ausführliche Info, leider warte ich noch auf das Kydex (3,2mm) und hoffe ich bekomme es noch diese Woche, damit ich loslegen kann.
Von der Form her habe ich verschiedene Möglichkeiten, zum einen lasse ich das Kydex flach und fräse mir in die Seite Langlöcher um dort Klettbänder fixieren zu können, zum anderen würde ich es per Backofen auf 100°C bringen und dann eine Positivform aus Holz (längster Akku x breitester Akku) hineinpressen. Hier müsste ich aber wahrscheinlich aufpassen, dass ich an den gezogenen Stellen nicht zu dünn werde. Eine weitere Möglichkeit wäre ja auch das einfache umbiegen vorne und hinten, der Rest wird dann mit Klettband gehalten.
Hier mal drei rauhe Skizzen:
oder
oder (diese präferiere ich momentan):
 _________________ ... Bürsten sind was für Haare und nicht für Motoren... |
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Dirko Baukastenschrauber

Anmeldedatum: 06.06.2010 Beiträge: 27
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Verfasst am: 18.08.2010, 11:39 • Titel: |
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Probier ruhig mal das mit dem Pressen, das dürfte das beste Ergebnis bringen. Der Acku sitzt dann wie angegossen und kann in keine Richtung rutschen
Bei 3,2 mm Stärke ist es m.E. wahrscheinlich das Du den Akku nicht sehr weit hinein gepresst bekommst wenn Du ihn einfach in ein rechteckiges Stück Kydex presst. (Kommt halt drauf an wie stark und Schnell du es verpressen kannst.)
Du kannst aber eine Form vor schneiden, bei der sich dann alle Seitenwände sauber hoch klappen können und den Akku dann in diese pressen.
Sprich wie auf Deiner letzten Skizze plus Seitenwände vorschneiden, Kydex in den Backofen biss es richtig weich ist. Dann dass Ganze auf den Ackudummi legen, umschlagen und mit einer Wasserspritze abkühlen.
Ach ja und wenn es mal nicht auf Anhieb klappt, einfach nochmal probieren. Wenn Du das Kydex wieder in den Ofen legst haste nochmal die gleiche Chance.
Viel Spaß beim Basteln.
Gruß
Dirk |
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florianz CULT-Urgestein


Anmeldedatum: 07.11.2007 Beiträge: 2151
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Verfasst am: 18.08.2010, 20:05 • Titel: |
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du kannst auch die vorgeschnittene platte auf den dummy (holzklotz), die zu bearbeitenden kanten kannst du mit dem heissluftföhn erhitzen, runterklappen, kurz fixieren. es muss ja nur jede seite ein wenig hochklappen, damit nix rausrutscht. fixieren dann halt mit klett, die kiste kannst mit vier Nieten aufs chassis nieten.
wie auch immer, auf alle fälle lässt es sich leicht bearbeiten. viel erfolg  |
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