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Ansmann Racing
Royal Flash & Master-Smacker
Testbericht, Teil 1
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Ansmanns
neue Offroader |
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Im letzten Jahr erweiterte Ansmann
Racing den hauseigenen Fuhrpark für (überwiegend) Offroad-Fans mit
geringem Budget wie kein anderes Unternehmen in der
Modellsport-Branche: Elektrisch, mit Nitromethan oder - dank
Exklusivvertrieb - mit 2-Takt Gemisch betrieben bietet sich für
(fast) jede Sparte ein passendes Modell.
Das alles nahm seinen Anfang mit einem Namen:
Smacker. Der Buggy dahinter vermochte sich von Speedy Beast
Master & Konsorten abzuheben und hinterließ trotz - oder gerade
wegen? - seines günstigen Preises von knapp 70€ (ohne RC) bzw. 140€
(RTR) einen recht guten Eindruck.
Im Nachhinein betrachtet, war (und ist) der Smacker in seinen beiden
Versionen neben dem
Reely XC / X-Cellerator einer der meist verkauften Modelle
der letzten Monate. Aktuelle Ansmann-Modelle wie Buggy X2, Blizzard und X8E sind am besten über gut sortierte Preisvergleichsseiten zu recherchieren. Die Preise beginnen bei knapp 90 Euro inklusive der Fernsteuerung (04/2014).
"Konkurrenz fördert den Fortschritt!", heißt's nur allzu oft.
Konkurrenz hat Ansmann in der Smacker-Liga derzeit kaum zu fürchten,
am Fortschritt solle es dennoch nicht mangeln, sodass knapp 15
Monate nach dem Smacker-Debut ein Neuer grüßt: Master Smacker, und
im Schlepptau kommt ein 1/10 4wd Elektro-Truggy (Man höre und
staune) auf derselben Chassisbasis angerast.
Ob der Smacker damit wirklich
seinen Meister gefunden hat, und ob der Royal Flash (Flush?) in
bester RS4-MT Tradition den Wunsch vieler Elektro-Basher nach einem
robusten, flinken 1/10 Truggy erfüllen kann, soll unser dreiteiliges
Doppel-Review klären.
Für diesen Testbericht wurde mir der
Master Smacker RTR freundlicherweise von
Ansmann Racing
zur Verfügung gestellt. Der Royal Flash wurde als ARTR-Version im
Fachhandel gekauft.
Die folgenden Ausführungen beziehen sich daher auf die Testmuster
und können etwa aufgrund von Serienstreuung vor allem im Bereich der
Messwerte nicht uneingeschränkt verallgemeinert werden.
DIE
MODELLE
Allrad
Offroader im Maßstab 1:10 mit Elektroantrieb
ZUSATZAUSSTATTUNG
ARTR & KIT:
Motor
RTR: Motor, Regler,
Servo und 40MHz RC-
Anlage
ERFORDERLICHES
ZUBEHÖR
ARTR & KIT:
RC-Anlage, Regler
Lenkservo
Antriebsakku
Senderakku
RTR: Antriebsakku
8 AA Akkus (Sender) |
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Buggy
& Truggy? Kurz & bündig! |
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Jeder, der sich auf diese Seiten
verirrt, wird wahrscheinlich schon mitbekommen haben, was wir
Modellsportler unter einem Buggy verstehen: Ein geländegängiges
Fahrzeug mit im Vergleich zur Onroad-Fraktion größeren,
profilbewehrten Reifen, längeren Querlenkern und größeren
Stoßdämpfern. Im Falle des Master-Smackers kommt übrigens noch ein
Allrad-Antrieb dazu, welcher im Gegensatz zum heckgetriebenen Buggy
eine bessere Geländegängigkeit und ein robusteres Fahrverhalten
beschert.
Buggies im Maßstab 1/10 so ihn auch der Master Smacker befolgt,
kommen im leichten Gelände wie harten, ebnen Lehmböden, leichtem
Kies oder niedrigem Rasen ganz gut zurecht. Querfeldein hilft dann
aber auch der Allradantrieb nichts, zu kurz sind die Federwege und
zu gering ist die Bodenfreiheit, um Fahrspaß aufkommen zu lassen.
Und hier kommt der Truggy (Truck + Buggy) ins Spiel:
Größer und breiter soll er sein - aber nicht ganz so hochbeinig wie
die Monster-Trucks, die das bevorzugte Gelände des Truggies am rauen
Ende abstecken. Trotzdem kommt ein Truggy genau dort gut zurecht, wo
der Buggy aufgibt: höheres Gras, gröberer Schotter ... Natürlich
kann ein Truggy auch im Buggyrevier bewegt werden, reagiert dort
aufgrund seiner opulenteren Abmessungen jedoch nicht ganz so flink.
So gesehen ist das neue Ansmann Offroad-Team eigentlich für (fast)
alles gerüstet. Fragt sich bloß, wann kommt der passende
Monster-Truck? |
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Zwei
Modelle, sechs Varianten |
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Der Master Smacker wie auch der Royal
Flash werden von Ansmann in je
drei verschiedenen Ausführungen angeboten. Zunächst gibt es
da die bereits vom Smacker bekannte, klassische RTR-Version, die ein
komplett gebautes, nur noch um Antriebsakku und Senderbatterien zu
ergänzendes RC-Car beherbergt.
Etwas mehr Spielraum für die Ausstattung, jedoch nicht unbedingt für
die bastlerischen Gelüste bietet die ARTR (Almost RTR) Ausführung,
die getreu ihrer Bezeichnung das fertig montierte Chassis samt
Antriebsmotor, aber ohne weitere RC-Komponenten bietet - auch das
ist mit Blick auf den Smacker nichts Neues.
Ganz anders dagegen die Kit-Version beider Modelle: bis auf wenige
bereits durchgeführte Montagearbeiten (etwa die Diffs) macht diese
Version ihrem Namen alle Ehre - es handelt sich um einen klassischen
Baukasten.
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Das
Chassis - ein erster Überblick |
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Ansmanns erster Offroader brachte
ein für Elektromodelle äußerst unübliches Alu-Chassis mit,
welches von einem Oberdeck aus flexiblem Kunststoff gestützt
wurde.
Master-Smacker und Royal-Flash luden an dieser Stelle zum
Rollentausch, sodass nunmehr ein (sehr flexibles)
Kunststoff-Wannenchassis von einem versteiften Alu-Träger in
grün gestützt wird.
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Die Chassisansicht
(hier vom Royal Flash) macht recht schnell deutlich:
Nach weiteren Ähnlichkeiten zwischen der aktuellen
Offroad-Generation und ihrem Vorgänger zu suchen, ist
ein kurzweiliges Unterfangen. Denn obwohl Master
Smacker & Co doch eine ganze Menge an Teilen vom Smacker
ausborgen, hat Ansmann doch ein völlig neues
Chassislayout daraus gestrickt: Der Motor wurde auf die
rechte Seite verfrachtet, muss aber dank des
unveränderten Winkelgetriebe-Arrangements weiterhin als
Linksdreher auftreten - weshalb auch die neuen Ansmänner
nur von frei timebaren Bürstenmotoren oder sensorlosen
Brushless-Triebwerken zufrieden stellend auf Trab
gebracht werden können. (Das Layout der asymmetrisch
gehaltenen Getriebeboxen schließt einen
Rechtsläufer-Umbau aus) |
Das Chassis des Master Smackers
und Royal Flashs entspricht abgesehen von der ungewöhnlichen
Motorposition dem Standard-Layout eines Mittelwellen-Offroaders:
Ein dicker Antriebsknochen verbindet Hauptzahnrad und
Achsgetriebe miteinander, die Komponenten wie Motor, Servo,
Regler, Empfänger sowie der Antriebsakku werden dann entlang
dieser Mittelwelle montiert. Das bei den beiden Ansmann
Offroadern sehr knapp gehaltene Oberdeck verbindet schließlich
beide Getriebeboxen, die Lenkung und die Lagerung des
Hauptzahnrades um alle wichtigen Komponenten auszurichten und
dem Chassis (knapp) ausreichende Steifigkeit zu verleihen.
Seltsamerweise wird der Motorhalter nicht von diesen
festigkeitssteigernden Maßnahmen erfasst, doch mehr dazu später!
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Einer meiner größten
Kritikpunkte am Smacker war dessen
Akku"halterung": Egal ob Stickpack oder Side-by-Side,
serienmäßig waren beide Typen ziemlich auswurfgefährdet.
Die Stickpacks scheiterten an den viel zu kurzen
Endschienen der Halterung, während es Side-by-Side Packs
verstanden, die weiche Akkustrebe derart aufzubiegen,
um seitlich ins Freie schlüpfen zu können.
Bei der neuen Generation ist das dank einer
festeren, und nebenbei auch deutlich komfortableren
Akkuspange und einer durch das Kunststoffchassis besser
ausgeformten Akkuwanne kein Thema mehr: Egal ob
Stickpack, Side-by-Side oder Lipo-Akku, wahlweise mit
oder ohne(!)
SBS-Ausformungen, alle werden sicher und fest im
Chassis gehalten!
Der etwas außermittig gehaltene vordere Akkupfosten geht
zudem den Stickpack-Kabelanschlüssen aus dem Weg.
Kurzum: Hier wurde eigentlich an alles gedacht, was beim
Smacker schief gegangen ist. |
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Die
Lenkung |
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Die Lenkung der neuen Ansmann
Offroader unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von ihrem
Vorgänger, am allermeisten dadurch, dass das Lenkservo nun nicht
mehr quer sondern längst zur Fahrtrichtung montiert wird, was den
RC-Komponenten dahinter jede Menge Platz kostet. (ein quer zur
Fahrtrichtung montiertes Lenkservo scheitert am geringen
Platzangebot zwischen versteifenden Mitteltunnel und der äußeren
Chassiswand.) |
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Der Ackermann-Link, die Verbindung
beider Lenkhebel miteinander, wird wie beim Vorgänger unter der
Mittelwelle, knapp über dem Chassisboden geführt. Nachdem diesmal
allerdings ein Kunststoffchassis zum Einsatz kommt, welches im
Gegensatz zur Alu-Platte des Vorgängers einiger Versteifungsrippen
bedarf, fällt der Abstand zwischen Ackermann-Link und Chassisboden
erschreckend gering aus.
Gibt nun noch das weiche Chassismaterial beim Festschrauben der
Lenkpfosten nach, streift der Ackermann-Link von nun an hör- und
fühlbar am Chassis. (s. Bild links, vgl. mit dem
Smacker)

Die Lenkung kann mittels je einer
dickeren Beilagscheibe (links im Bild oben das Original) unter den
beiden Lagerpfosten von der unnötigen Reibung befreit werden. Der
minimale Höhenunterschied fällt selbst beim Verschrauben des
Oberdecks nicht ins Gewicht.
An der fertig gebauten Lenkung zeigt sich wiederum die alte
Smacker-Problematik: Die Kugeln der Anlenkung besitzen viel zu kurze
Flanschhälse, sodass das Lenkgestänge der Aufhängung vor allem beim
Einfedern nur durch deutlichen Flex der Kugelpfannen folgen kann.
Das Problem ist beim Master-Smacker ausgeprägter als beim Royal
Flash im Bild, da letzterer zwar längere Querlenker, aber nicht im
selben Maße über größere Federwege verfügt. |
"Bump Steering", also das Ändern des
Lenkeinschlags beim Einfedern, was im holprigen Gelände zum Verlust
der Spurtreue führt, ist dem einen der beiden Ansmänner - dem Royal
Flash - fast völlig unbekannt, der andere dagegen muss mit moderat
ausgeprägtem Bump-Steering leben. Zugegeben, in der Einsteigerklasse
habe ich öfters weit Wilderes als beim Master-Smacker gesehen.
Damit der Royal Flash in Sachen Lenkung nicht ungeschoren davon
kommt, ist die Karosserie derart knapp beschnitten, dass das
kurveninnere Rad eingefedert bei Volleinschlag streift. An dieser
Stelle muss also noch kurz zur Lexanschere gegriffen werden.
Schwerwiegender dagegen der Servosaver: Nicht einstellbar, ist er
wie bei vielen Einsteigermodellen sehr weich geraten. Die
Drehmomentübertragung von etwa 30-35 Ncm reicht für einen
serienmäßigen Master Smacker sicherlich aus. Beim Royal Flash sieht
die Sache mit seinen größeren, breiteren und schwereren Reifen in
der Praxis doch etwas anders aus: Schon beim Lenken am Stand gibt
der Servosaver fühl- und sichtbar nach, sodass zu befürchten ist,
dass er dank Nachlauf auch bei höheren Kurvengeschwindigkeiten aus
dem Ruder läuft und dem Truggy entsprechend überproportional größere
Kurvenradien beschwert.
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Der Antriebsstrang |
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Wie größtenteils die Lenkung, so ist
auch der Antriebsstrang beim Master-Smacker und beim Royal-Flash in
identischer Ausführung vertreten: Das Motorritzel mit 21 Zähnen
greift in ein Hauptzahnrad mit wahlweise 62 oder 64 Zähnen und von da an
geht's weiter ins Kegelradgetriebe mit einer Untersetzung von ca.
3,1:1. Beide Ansmänner fahren also mit einer Untersetzung von ca. 9
bis 9,5:1.
Für den Master Smacker ist das ein klarer Fortschritt in Bezug auf
den Smacker, kann er doch nun endlich mit einer für Buggies
adäquaten Untersetzung fahren und muss nicht mehr um den
Gesundheitszustand seiner Elektr(on)ik fürchten.
Der Royal-Flash dagegen fährt mit dieser Untersetzung sicherlich
grenzwertig, eine Untersetzung zwischen 11:1 und 12:1, welche den
größeren und schwereren Reifen Rechnung trägt, wäre zu bevorzugen.
Leider ist das durch die verzwickte Konstruktion im hinteren Bereich
des Chassis nicht ohne kleinere oder größere Umbauarbeiten möglich.
(Mehr dazu im am Ende verlinkten Info-Thread)
Der Antriebsstrang von
Master Smacker und Royal Flash hat an manchen Stellen
ein beachtliches Facelifting erfahren.
Das Tellerrad des Differentials, beim Vorgänger nicht
unbedingt ein Problem, wirkt nun deutlich solider
verarbeitet. Triebling und Tellerrad laufen ihrer groben
Verzahnung und Guss-Fertigung entsprechend relativ
leicht und gleichmäßig obschon sie zu einer beachtlichen
Lärmentwicklung imstande sind.
Als einer der wenigen
Hersteller in der Branche liefert Ansmann (nebst Traxxas)
das Motordrehmoment per Teleskopwellen bei den Rädern
ab. Teleskopwellen sind Doppelkardangelenke, welche den
Längenausgleich, der beim Einfedern unerlässlich ist,
über ein zentrales Mittelstück ermöglichen und damit
klassischen Outdrives und den damit verbundenen
Problemen bei falscher Auslegung (exzessiver Verschleiß,
Herausspringen des Antriebsknochens) von vornherein
vorbeugen.
Die Teleskopwellen
des Smackers wussten nicht so recht zu
überzeugen, da die ineinander gesteckten
Kunststoffwellen derart schwergängig liefen, dass sie
sogar die Aufhängung blockierten.
Mit einem neuen, edel wirkenden Alu-Mittelstück ist
Schwergängigkeit kein Thema mehr: die Wellen gleiten
selbst unter Beanspruchung leicht und geschmeidig.
Außerordentlich
interessant geht es schließlich auch noch im Inneren der
Differentialgetriebe zu.
Sämtliche Komponenten sind recht großzügig dimensioniert
und die Zahnräder (vermutlich) aus Grauguss gefertigt.
Ein Stift durch die Achse der Satellitenräder hindurch
verbindet beide Differentialabtriebe und ermöglicht so
eine zusätzliche Lagerung, was der Führung der Abtriebe
und letzten Endes der Lebensdauer des Diffs zugute
kommt. Das Innere des Differentials ist natürlich wie
der Rest vom Getriebe großzügig geschmiert. Das Fett
wurde nur zu Fotozwecken entfernt. |
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Dieses wird nämlich, genau
wie die bekannten Tamiya 3-Spider-Diffs nicht über das
Gehäuse, sondern anhand der Teleskopwellen in der
Getriebebox gelagert. |
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Die
Getriebeboxen sind aus verhältnismäßig dünnem
Material gefertigt, ihnen widerfahren jedoch wie
schon beim Vorgänger keine größeren Kräfte, zumal
die Querlenkerhalter separat am Chassis montiert
werden und auch die Dämpferbrücken großflächig
abgestützt sind.
Erstaunlich an dem oben abgebildeten Setup ist
jedoch vielmehr, dass Ansmann das Getriebe des
Master-Smackers bzw. Royal Flashs (wieder) für
Linksläufermotoren auslegt, wo doch Rechtsläufer die
Norm sind. Fast alle Motoren haben ihre
Vorzugsdrehrichtung vom Motorkopf aus gesehen im
Uhrzeigersinn. Müssen sie anders herum drehen, so
gebietet ihr Timing - vergleichbar mit der
Vorzündung eines Verbrennungsmotors, welche dann zur
"Nachzündung" wird - größeren Kraftentwicklungen
rasch Einhalt.
Im Klartext bedeutet das, dass für die beiden
Ansmänner nur völlig frei timebare Bürstenmotoren
und sensorlose Brushlessmotoren in Frage kommen. Bei
allen anderen Motoren gelingt die
Drehrichtungsumkehr durch Verpolung der Motorkabel
nicht ohne dramatischen Leistungsverlust.
Kurioserweise wird
auch der serienmäßige Motor gegen seine
Vorzugsdrehrichtung betrieben: Die richtige Polung
verleiht dem Motor mehr Kraft und er erreicht höhere
Drehzahlen - bloß fahren die Modelle nun rückwärts!
Ansmann verschenkt hier einiges an Leistung
zugunsten elektrischer Ineffizienz.
Die Probleme nehmen damit aber noch kein Ende:
Büchsenmotoren sind mit Hammerkohlen ausgestattet,
weil sie keine Kohlenschachtführungen besitzen.
Dreht nun der Kollektor gegen seine bei der
Ausrichtung der Kohlen vorgesehene Richtung, so
springen die Kohlen sehr leicht und können kaum
vernünftig Strom übertragen, was wiederum in hoher
Wärmeentwicklung, geringer Leistung und kurzer
Lebensdauer resultiert. |
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Oftmals sorgte das ungeschützte
Hauptzahnrad des Smackers für Frust, da nur allzu schnell kleine
Steine ihren Weg zwischen die Zähne des Getriebes fanden und dann
dank einer Chassisplatte ohne "Auswurfloch" der Fahrt ein jähes Ende
bereiteten.
Mit der neuen Modellserie soll das alles besser werden, und so
sorgte Ansmann nicht für das (klassenübliche) Fenster im Chassis
unter dem Hauptzahnrad, sondern bedachte dieses und das Motorritzel
mit einer gemeinsamen Abdeckung.
Wer sich an dieser Stelle jedoch einen gekapselten Antriebsstrang à
lá Tamiya erwartet, wird leider enttäuscht, denn die Abdeckung lässt
vor allem zum Heck der Offroader hin noch reichlich Platz offen,
aber auch nach vorne hin vermag die Abdeckung keinen lückenlosen
Schutz gegenüber steinigen Eindringlingen zu bieten.
Mit der neuen Getriebeabdeckung musste
leider auch der alte, robuste Motorhalter aus Alu-Guss abdanken. Der
Lagerbock für die Mittelwelle ist nun Bestandteil des Chassis, der
Motorhalter, eine delikate Konstruktion aus Alu und Kunststoff, wird
dagegen mit vier Schrauben separat befestigt, ohne dass er sich
irgendwo sonderlich gut abstützen könnte. So verwundert es nicht,
dass die Motorhalterung von Royal Flash & Buggy-Companion fühlbar
flexibler ausfällt als beim Vorjahrsmodell - die ganze Tragweite der
verzwickten Konstruktion soll im nächsten Abschnitt aufgedeckt
werden.
Einstweilen ist noch von dem extra langen Motorritzel Notiz zu
nehmen: Nur damit langt der Motor nahe genug an das Hauptzahnrad
heran, sodass das Getriebe vorbildlich fluchtet. |
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Dank seiner besseren Führung läuft das
Messingritzel diesmal übrigens völlig frei von Schlag und Unwucht,
sodass das Zahnflankenspiel zwischen Motorritzel und Hauptzahnrad
(bis auf dessen kleine Unwucht) sehr präzise eingestellt werden kann
- das geschieht übrigens, indem die drei Schrauben auf der Seite der
Alu-Platte gelöst, und letztere gegenüber der Kunststoff-Basis des
Motorhalters verschoben wird.
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Die Getriebeabdeckung
wird insgesamt sieben Mal an verschiedenen Teilen des
Chassis und der Hinterachse festgeschraubt, ohne dabei
die Motorhalterung auch nur eines Blickes zu würdigen.
(Eine Verbindung von Abdeckung und Motorhalterung würde
letzterer in Sachen Steifigkeit immens zu Gute kommen)
Dennoch: Will man das Zahnflankenspiel justieren oder
gar Ritzel bzw. Motor wechseln, so kommt man nicht um
den vollständigen Ausbau der Motorplatte umhin. Drei
Schrauben an der Chassisunterseite sind schnell gelöst,
doch die vierte Schraube liegt genau unterhalb der
siebenfach angebolzten Abdeckung - zu deren Demontage
nochmals zwei Schrauben für die Akkuhalterung gelöst
werden müssen.
Macht also insgesamt 7 plus 2 plus 4 gleich 13 Schrauben
die da für Arbeiten am Antrieb fällig werden - toi toi
toi! |
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Mit einem kleinen Loch
an der oben gezeigten Stelle gelingt es jedoch, die
vierte Motorblockschraube direkt zu erreichen und mit
einem magnetischen Schraubendreher durch die Abdeckung
hindurch ins Freie zu befördern. Die kleine Bohrung
ist mit einer Karolochfräse o.ä... schnell gemacht, und
wer das nicht tut, der - s. oben - fordert Sisyphos
unweigerlich zum Duell heraus. |
Insgesamt gesehen ist der neue Antriebsstrang der beiden Ansmann
Offroader vor allem im Bereich der Teleskopwellen ein merklicher
Fortschritt. In die Hose gegangen sind indes die Bemühungen um einen
Schutz für die erste Getriebestufe: So wurde die Abdeckung
kurzerhand zum integralen Chassisteil - sie versteift die komplette
Heckpartie - auserkoren, doch wurde verabsäumt
- den im Vergleich zum
Smacker schwachbrüstigen Motorhalter daran teilhaben zu
lassen, und
- serienmäßig für eine rasche
Ausbaumöglichkeit desselben zu sorgen - Eine vertikale Lasche an
der Abdeckung samt entsprechender Bohrung in der Motorplatte
hätten anstelle der vierten Schraube unter der Abdeckung
hätte dazu ja genügt.
Beim Royal-Flash kommt noch hinzu,
dass das Hauptzahnrad radial an seiner Abdeckung streift, sodass
hier erst einmal von innen etwas Material abgetragen werden muss -
Dremel & Co mit kleinem Schleifaufsatz leisten wertvolle Dienste.
Erst dann können jene Schrauben, die gleichzeitig die hintere
Getriebebox zusammenhalten festgezogen werden.
Nachdem jedoch der Master Smacker dasselbe Setup problemlos
verwendet, handelt es sich eher um Fertigungsprobleme beim
getesteten Truggy-Exemplar.
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Buggy vs. Truggy: die
Aufhängung |
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Die Aufhängung
beider Offroader orientiert sich stark an deren gemeinsamen
Vorgänger, an den vor allem die PBS-Lenkhebel der Vorderachse
erinnern. Die Radträger der Hinterachse wurden genauso wie die
Schwingen des Buggys etwas modifiziert und fußen nun in mit
einer Metallspange verstärkte Querlenkerhalter am Chassis.
Ansmann muss man auf jeden Fall zugute halten, dass der Royal
Flash Truggy tatsächlich längere Querlenker und Stoßdämpfer
spendiert bekommen hat, und seine breitere Spur nicht durch
exzessives Felgenoffset und Radachsen-Spurverbreiterungen
erhält, womit er die Vorteile einer breiteren Aufhängung in
Sachen Geländegängigkeit und Kurvenstabilität auch ausnutzen
kann. (Seine Felgen besitzen im Vergleich zum Master-Smacker und
anderen Stadium Trucks dennoch ein recht prominentes Offset!)

(Bild für eine
Großansicht anklicken!) |
Die Vorderachse des Royal Flash verbirgt sich
hinter einem ausladenden Frontrammer. Über
das PBS-System lässt sich der Sturz an der
Kugelaufnahme des oberen Querlenkers bzw. auch
in Maßen der Nachlauf an der Vorderachse über
einen Clip an der
Dämpferbrücke/Querlenkerhalterung einstellen.
Mehr Sturz an der Vorderachse verleiht mehr
Seitenführung in der Kurve, weil sich die Reifen
durch die leichte Schrägstellung - sie zeigen
nach oben hin zueinander - besser im Untergrund
abstützen können. Mehr Nachlauf - also das
Zurückneigen des vorderen Querlenkers - beschert
dem Royal Flash ein sanfteres Einlenkverhalten
und mehr Spurstabilität im rauen Gelände.
Auch die Spur der Vorderräder lässt sich über
die einfachen Gewindestangen der Lenkung
einstellen. Weisen die Vorderräder - von oben
gesehen - nach vorne auseinander, so nennt man
dies Nachspur. Nachspur verbessert das
Einlenkverhalten auf Kosten des Geradeauslaufs.
Nachdem es um diesen im Gelände ohnehin nicht zu
gut bestellt ist, werden vor allem 4wd Fahrzeuge
wie es die beiden Ansmänner nun mal sind, meist
mit einem geringen Maß an Nachspur gefahren. Das
Gegenteil von Nachspur wird als Vorspur
bezeichnet. Hierbei weisen die Vorderräder von
oben betrachtet in Fahrtrichtung zusammen, was
zwar den Geradeauslauf verbessert, jedoch mit
deutlichem Untersteuern bzw. geringerer
Kurvenwilligkeit erkauft wird.
Das Setup des fertig gebauten Royal Flash mit
geringfügiger Nachspur und negativem Sturz sowie
symmetrisch eingestelltem PBS lässt an dieser
Stelle jedenfalls keinen Anlass zur Kritik. |

(Bild
für eine Großansicht anklicken!) |
Am Heck des Royal Flash
findet sich ein Mini-Rammer wieder, welcher in bekannter
Manier die hintere Dämpferbrücke über eine Strebe
abstützt.
Auch hier lässt sich der Sturz über eine einfache
Gewindestange einstellen. Dazu muss jedoch wie bei der
Lenkung die Kugelpfanne ausgeclipst werden. Daneben
bieten sich, für Einsteiger weniger wichtig, noch
minimale Variationsmöglichkeiten für das Rollzentrum der
Hinterachse. Großartige Wirkungen darf man hier jedoch
nicht erwarten, zumal das Rollzentrum der Vorderachse
weitgehend fix ist und damit der Rollachse nicht viel
Spielraum bleibt.
Die Geometrie der Hinterachse sorgt beim Beschleunigen
und Einfedern für eine rapide Sturzzunahme, sodass das
Heck des Royal-Flash sehr spursicher auftreten sollte -
die Praxis im dritten Teil wird's zeigen!
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(Bilder
für eine Großansicht
anklicken!) |
Die größten
Unterschiede zwischen
den beiden Offroadern
finden sich natürlich an
der Aufhängung wieder.
Nicht nur, dass der
Master-Smacker im
direkten Vergleich
"Stummelfüßchen"
besitzt, sind die
Anlenkungen (bis auf die
PBS) einteilig aus
Kunststoff ausgeführt.
Die
Einstellmöglichkeiten im
Vergleich zum Royal
Flash beschränken sich
beim Master-Smacker
daher auf den Sturz der
Vorderachse. Der hintere
Montagepunkt am
chassisseitigen
Lenkhebel verändert
neben der Spur
gleichzeitig die
Ackermann-Geometrie,
während die die
alternativen Lochpaare
des hinteren Radträgers
nicht nur den Radsturz,
sondern wie schon
erwähnt auch das
Rollzentrum beeinflussen
- den Einsteiger sollte
das nicht weiter
bekümmern.
Weitere
geometrietechnische
Unterschiede der beiden
Offroader finden sich
beim Anstellwinkel der
Dämpfer. welche beim
Buggy relativ steil
gefahren werden. |
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Die Stoßdämpfer der
Ansmann-Offroader sind
für (A)RTR Modelle
sauber gebaut: Recht
leichtgängig, und mit
minimalen (Royal Flash)
bis gar keinen (Master
Smacker)
Lufteinschlüssen machen
sie jedenfalls einen
weit besseren Eindruck
als die Dämpfer des
Smackers, welche teils
erst nach eingehender
Bearbeitung der
Kolbenplatten brauchbar
wurden.
Jedoch wirkt das
Dämpfersetup für
richtige
Offroad-Verhältnisse
nicht ganz stimmig: Das
relative steife Öl bzw.
die kleinen Löcher in
der Kolbenplatte lassen
die Dämpfer in
Verbindung mit den
weichen Federn sehr
träge ansprechen. |
Zu träge für das Terrain
abseits präparierter
Pisten und ebenem Boden,
sodass eine der ersten
Tuningmaßnahmen beim
Master Smacker wie beim
Royal Flash das Befüllen
der Dämpfer mit
weicherem Öl darstellen
sollte. |
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Werfen wir zum
Abschluss noch einen Blick auf die Bereifung: Der
Master-Smacker setzt auf sehr schmale Felgen (vorne wie
hinten!) und kann dank des dicken Reifengummis (mit
Bauchweh) ähnlich alten Tamiya-Reifen ohne Einlagen
auskommen. Das Stoppelprofil mittlerer Tiefe und
geringer Dichte sollte auf allen möglichen lockeren wie
feuchten Untergründen zurecht kommen. Harte Böden wie
trockener Lehm stehen sicherlich nicht auf der
Wunschliste dieses Profils.
Der Royal Flash dagegen nennt selbstverständlich eine
weit bulligere Bereifung sein eigen. Interessant dabei
ist, dass nicht herkömmliche 2,2" Truckfelgen (vgl. mit
dem ST-Reifen in der Mitte) sondern quasi
Oversize-Felgen zum Einsatz kommen. Der resultierende
Niederquerschnittsreifen leidet akut unter seiner
Einlage, die kaum über das Felgenbett hinausragt und
demnach wenig zur Stützung beitragen kann - die Reifen
walken, und das nicht gerade wenig.
Das dichte Profil geringer Dichte könnte ganz gut auf
klassischen Offroadpisten funktionieren, doch die dünne
Reifeneinlage vermag die Seitenwände nicht wirklich zu
stützen, sodass sich der Reifen auf hartem Untergrund
ziemlich schwammig anfühlt (und nicht genügend Biss für
weichere Böden besitzt). |
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Checkpoint! |
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Seltsam, was da bei Ansmann vorgeht! Auf den ersten Blick
erscheinen Master Smacker und Royal Flash wie die neuen
Offroad-Helden am Low-Budget Sektor: Man hat sich vieler
Kritikpunkte des Vorgängers angenommen und das Resultat sieht aus,
wie zwei modernisierte, grundsolide Offroader zum Preis des
Smackers.
Auf den zweiten Blick wird hingegen deutlich, dass teils gute
Designansätze des Smackers zugunsten uninspirierter, weniger
stabiler und unnötig komplizierter Lösungen aufgegeben wurden.
(Erinnern wir und an den Motorhalter und die Lenkung ...)
Das war es aber schon mit der Kritik am Master-Smacker. Bis auf den
verkorksten Motorhalter kann er auf der Werkbank seinen Vorgänger in
allen Belangen übertreffen: sorgfältig gewählte Untersetzung, ein
sicherer Akkuhalter, reibungsarme Antriebswellen und besser gebaute
Stoßdämpfer sprechen jedenfalls stark für den Newcomer. Als
Altlasten sollen dabei die geringe Bewegungsfreiheit der Spurstangen
an der Lenkung sowie die Getriebeauslegung für Linksläufer nicht
unerwähnt bleiben.
Anders dagegen sieht der erste Checkup für den Royal-Flash
Truggy aus: An einigen Stellen von signifikant schlechterer
Montagequalität als der (sehr gut aufgebaute) Master-Smacker
wie das streifende Hauptzahnrad, ein generell schwergängigerer Antriebsstrang
und das hakelnde Frontdiff könnten noch mit Qualitätsschwankungen
begründet werden.
Dass der ohnehin schon weiche Servosaver sowie die Untersetzung vom Master-Smacker übernommen wurden, dagegen nicht. Gerade die für
Truckverhältnisse äußerst "sportliche" Untersetzung wird den Motor
ebenso rasch zur Weißglut treiben wie schon einst beim Smacker. Auch die
Bereifung mit ihren weitgehend unwirksamen Einlagen muss sich noch
einer harten Probe stellen.
Was ich am Royal Flash dagegen grundsätzlich positiv finde, das ist
sein Konzept selbst: Seit dem RS4-MT von HPI-Racing gab es (mit
einer Ausnahme von GM/Graupner) keinen Elektro-Allrad-Truck mehr, wo
doch insbesondere durch leistungsfähige Brushless-Motoren und
Lipo-Akkus die Nachfrage nach solchen Modellen in den letzten Jahren
beträchtlich gestiegen ist.
Nun, ob der Royal-Flash die Wünsche der Elo-Truggy Gemeinde erfüllen
kann, wird sich noch zeigen müssen. Fest steht jedenfalls, dass er
einer der ersten neuen Modellen dieser Klasse ist. Leider scheint
Ansmann das Hauptaugenmerk bei der Entwicklung der beiden klar auf
den Master-Smacker gelegt zu haben, sodass der Royal-Flash mit
seinen Unstimmigkeiten eher die Rolle eines Nebenprodukts einnimmt -
was schade ist.
Text und Bilder von
Aaron Banovics
Dieser Bericht wurde am 25.8.2008 von
www.offroad-cult.org
veröffentlicht.
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